Werter Cousin
Du hast darauf verzichtet, zu meinen Fragen Stellung zu nehmen.
Ich bitte Dich, heute abend folgende Fragen zu beantworten.
Ist es wahr, dass Du es abgelehnt hast, einen Bürger anwaltlich zu vertreten, der mit einem begründeten Verdacht und schriftlichen Beweisstück Daniel Lauber überführen wollte, dass dieser sich unrechtens ein Grundstück angeeignet hatte, das ihm vor 20 Jahren nachweislich nicht gehörte (es war als "Besitzer nicht bekannt" eingetragen)? Ist es wahr, dass Du Daniel Lauber nicht einmal kontkatiert hast, um ihn darauf anzusprechen, in der Annahme es handle sich um keine Illegalität? Falls ja, hast Du nicht nur darauf verzichtet, die Interessen von uns Zermattern zu verteidigen, sondern dies sogar verhindert. Schliesslich resignierte besagter Bürger, weil es ihm als aussichtslos nahegelegt wurde, und eine Persönlichkeit wie Du nicht zur Seite stand. Ist Deine Beziehung zu Menschen wie Daniel Lauber wirklich wichtiger, als die Interessen von uns Bürgerinnen und Bürgern?
Was sind die Vorteile, dass in der Holding der Burgergemeinde die Mehrheit des Verwaltungsrates aus grosskalibrigen CSP-Politikern besteht? Wie vereinbarst Du dies mit der von Dir geprägten Formulierung der Entpolitisierung der Burgerbetriebe? Die Verwaltung wurde durch die Gründung der Holding entpolitisiert: nicht Gewählte sondern externe Spezialisten sollten die Betriebe optimieren. Heute, einige Jahre später, bestimmen Leute aus der kantonalen Politik über die Burgerbetriebe, wo bekannt ist, dass Politiker selten eine sachliche Wirtschaft betreiben und die Walliser Politiker schweizweit zu den verfilzesten zählen. Wer kann Dir glauben, falls Du heute behaupten solltest, in diesem Fall sei alles anders? Gewiss wirst Du Dir in gewohntem Stil eine geschickte und vielleicht sogar witzige Rede dazu zurechtlegen. Dennoch!
Ich habe gehört, dass Du im Grossrat kein einziges Votum abgegeben hast. Und von 15 Sitzungen der Justizkommission habest Du an einer einzigen, höchstens zweien teilgenommen, beitragslos, und all den anderen Sitzungen bist Du (allermeistens sogar unentschuldigt) ferngeblieben. Schon im Zermatter Gemeinderat erhalten die CSP-Politiker, die sich die vier Jahre über nicht melden, bei den Neuwahlen jeweils die meisten Stimmen. Was war Deine Motivation, als Grossrat untätig zu bleiben? Wiedergewählt werden willst Du ja offensichtlich nicht.
Mein Antrag eine Vermietung der Burgerbetriebe abzuwägen wurde einstimmig vom Burgerrat abgelehnt. Ihr habt nun jahrelang optimiert. Nur mit einer Vermietung kann das Ergebnis weiter verbessert werden, denn Privatpersonen sind bessere Unternehmer, schöpfen Potentiale geschickter aus, und sind bereit mehr zu bezahlen als ein aktuelles Betriebsergebnis. Zudem fällt die Koordinationsarbeit weg. Der Service auf der Sunnegga z.B. hat ein schlechtes Image, und das Hotel Riffelberg einen sehr grossen Rufeinbruch. Wer kommt für die Einnahmenverluste auf? Setz Mieten an, die höher sind als die heutigen Ergebnisse, und spart Euch die grossen zwischenbetrieblichen Koordinationskosten. Den Mietern wäre es natürlich freigestellt, bestehende Verkaufsgemeinschaften aufrechtzuerhalten, und selber zu koordinieren. Natürlich würde Deine Person dann weniger Aufgaben für die Burgergemeinde ausführen und Du würdest bei den Einsparungen mithelfen. Wird der Burgerrat diesen Antrag nun doch annehmen?
Dass dieser Antrag einstimmig und ohne Begründung abgelehnt wurde zeigt, wie Du den Burgerrat kontrollierst.
Dies ist eine Überleitung zur nächsten Frage: einstimmig hat der Burgerrat mit einem Antrag zusammen mit der GGB und der Gemeinde an der letzten Bergbahnen-GV einen ersten Schritt durchgesetzt (Euer gemeinsamer Sprecher an diesem Nachmittag war teilweise Daniel Lauber), dass die Machtverhältnisse innerhalb des Bergbahnen Verwaltungsrates ins Wanken kommen können. Diese potentielle und einzig logische Konsequenz der Änderung der Machtverhältnisse hat der Burgerrat gegen den Willen des Bergbahnpräsidenten, aller mir bekannter privaten Grossaktionäre sowie dem gesamten Verwaltungsrat der Bergbahnen (mit Ausnahme der GGB-Vertretung) durchgeboxt. Sechs von sieben Verwaltungsräten haben mir im Nachinein ihre Anerkennung asugedrückt. Du selber hast dann in persönlichen Telefongesprächen auch Gemeinderäte zu einem ebenso klaren Entscheid zu überzeugen versucht, z.T. fast eine Stunde lang. Stimmt das? Von einem wichtigen Gemeinderat weiss ich, dass die Gemeinde mit dem Argument "man wollte es mit der Burgergemeinde nicht verspielen" dem Antrag ebenfalls zugestimmt hat, allerdings nicht einstimmig und ohne eigentliche Überzeugung.
Was für weitere Anträge hat die GGB zusätzlich gestellt, die bis heute uns Burgern nicht bekannt geworden sind?
Du hast mich und mindestens einen Kollegen Burgerrat angelogen, als Du sagtest, die Reduzierung des Verwaltungsrates der Bergbahnen von sieben auf fünf Mitglieder sei gar nie ein Thema gewesen. Mir selber hast Du dies vor Zeugen gesagt, und der andere Burgerrat hat sich bei Dir nochmals explizit informiert, um sicher zu sein, dass er keinen Sitzungsauszug verpasst hat, und dass es auch ausserhalb der Sitzungen nie ein Thema war. Ein anderer Burgerrat sagte mir, die Reduktion von sieben auf fünf wäre tatsächlich ein Thema gewesen. War diese Reduktion ein Thema, oder war sie es nicht? Einer der beiden Kollegen Burgerräte wird sich bei Deiner Antwort sehr befremdet fühlen.
Heute ist erwiesen, dass die Kürzung der Amtsdauer der Verwaltungsräte der Bergbahnen nur einen wirklichen Sinn macht: im nächsten Schritt ohne Aufsehen die Machtverhältnisse im Verwaltungsrat zu verändern, zugunsten der neuen Koalition GGB, Gemeinde, Burgergemeinde. Du hältst noch heute an anderen Erklärungen fest. Wenn die Kürzung der Amtsdauer so anderweitig sinnvoll ist: warum hat dies die Matterhorn Group Holding für ihren Verwaltungsrat noch nicht umgesetzt? Warum nicht die GGB, die BVZ Holding?
Die Liste lässt sich noch weiter ergänzen, z.B. hast Du mir und dem Bergbahnenpräsident gegenüber vor dem Museumsbau mehrmals kundgetan, dass Dir die Variante von Peter Perren nicht sehr genehm ist, dass aber der Stiftungsrat entscheiden solle. Mit Erstaunen vernahm ich zur selben Zeit (vor dem Entscheid) von Peter Perren, dass Du voll hinter seiner Variante stehst. Dein Eindruck auf mich ist äusserst ambivalent. Kannst Du bitte die Versammlung informieren, welche Variante Du wirklich bevorzugt hast - entweder der Bergbahnenpräsident oder Peter Perren wird sich bei Deiner Antwort befremdet fühlen.
Heute hat das Seilerhaus seine Terrasse verdoppelt. Im Gegensatz zum ehemaligen südlichen Zermatterhofgarten fehlt der Seilerterasse die Dorplatz-Ambiance und die Aussicht, und sie hat etwa gleichviel Sonne. Auf einem der schönsten Plätze von Zermatt steht heute ein Museumseingang, und davor verkauft eine einzelne Person defizitär Glace. Stimmt das so? Beide anderen Varianten hätten Raumf für eine Terrasse analog zur Seilerterasse geboten.
Ich deponiere diese Fragen schriftlich, und bitte Dich sie heute zu beantworten. Ich selber bin verhindert.
Parallel gehen diese Fragen an die Presse und an Mitbürgerinnen und Mitbürger, die ich über die letzten 8 Jahre als an einer guten Entwicklung von Zermatt interessiert kennen lernen durfte.
Die Burgergemeinde soll von einem ehrlichen Präsidenten geführt werden, der sich ausnahmslos und geradlinig für sie einsetzt. Sind auch nur zwei Punkte in obiger Liste zutreffend, oder solltest Du nur eine einzige Frage (deren Anfänge ich fett markiere) nicht beantworten, sind Deinerseits Loyalität und/oder Ehrlichkeit nicht gegeben. Ich bin für die Familie - doch das Wohl der Gemeinde steht auf der Ebene Burgerrat über jeglicher Vetternwirtschaft.
Ich grüsse respektvoll die Bürgerinnen, Bürger und die Versammlung,
in Zuversicht,
Jürg
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